
Social Tranches
19. Januar 2023
Wiederansiedelung der Äsche am mittleren Kamp
Heimische Fischarten sind durch Lebensraumzerstörung (z. B. Flussregulierungen und Ausbau der Wasserkraft) in ihrer Existenz bedroht. Mit einem innovativen Nachzuchtkonzept, einer mobilen Fischzucht, erprobt die BOKU unter Echtbedingungen die Wiederansiedelung einer gefährdeten Fischart, der Äsche, in einem vielversprechenden Lebensraum im Waldviertel, am mittleren Kamp. Das Konzept ist skalierbar.
Wiederansiedelung der Äsche am mittleren Kamp mit der BOKU
Projektgebiet
Mittlere Kamp, Waldviertel, Österreich
Unterstützung
Rund € 14.000 (Teilfinanzierung) zur Anschaffung eines Brutcontainers
Ziele SGD
Beitrag zu SGD 15, 6 und 4
Projektlaufzeit
Von 2022 bis 2028
Projekttyp
Angewandte Biodiversitäts-Forschung
Institution
Universität für Bodenkultur, Wien (BOKU)
Die Europäische Äsche (Thymallus thymallus) ist eine zentrale Leitfischart der Mittelläufe österreichischer Fließgewässer. Ihr Bestand ist in den letzten Jahrzehnten durch eine gravierende Verschlechterung der Gewässerstruktur, z. B. Kanalisierung, Uferverbau und Lebensraumzerstörung durch den Bau von Wasserkraftwerken, stark zurückgegangen.
Die Äsche bevorzugt klare, kühle Fließgewässer mit sauberem Wasser und ernährt sich hauptsächlich von Insekten. Besondere Merkmale sind die spitz zulaufenden, mandelförmigen Pupillen und die große Rückenflosse, auch Fahne genannt. Die Fortpflanzung erfolgt im Frühjahr auf flachen Kiesbänken. Die Gegebenheiten des Kamp-Mittellaufs bieten ideale Lebensbedingungen für die Äschen. Sie kann allerdings aufgrund der Staukette im Oberwasser nicht natürlich einwandern (Wanderbarriere) und fehlt im Unterlauf völlig. Hauptziel des Projekts ist die Wiederansiedlung der heimischen Äsche im Mittellauf, wobei die Brutaufzucht unter naturnahen Bedingungen mit Flusswasser erfolgt.
In einem mobilen Aufzuchtcontainer werden in Steinegg am Kamp in den kommenden Jahren Äschen aufgezogen. Die Eier stammen von Muttertieren aus dem Oberlauf des Kamps und sind daher optimal an das Gewässer angepasst. Die Äschen werden anschließend als Ei in künstliche Nester beziehungsweise als Jungfische in den mittleren Kamp besetzt. Der Aufzuchtcontainer ermöglicht es, ideale Bedingungen für das Wachstum der Äschen sicherzustellen und wertvolle Erkenntnisse über ihre Entwicklung zu gewinnen. Neben Besatzmaßnahmen wird auch der Lebensraum verbessert, denn letztlich will man einen gesunden Bestand etablieren, der sich ohne menschliche Hilfe, langfristig vermehren kann.
Ziele des Projektes bis 2028
- Dauerhafte Etablierung einer sich selbsterhaltenden Äschenpopulation im Mittellauf des Kamp
- Entwicklung und Optimierung einer effektiven Methode zur Aufzucht heimischer Flussfischarten unter Einsatz einer „mobilen Fischzucht“
- Evaluierung & Beurteilung verschiedener Aufzucht- und Besatzmethoden
- Schüttung zweier künstlicher Laichplätze am mittleren Kamp
- Ausarbeitung eines Maßnahmenkonzeptes zur Lebensraumsicherung und eines Leitfadens für Wiederansiedelungsprogramme
Dieses Projekt fördert die Erreichung von SDG 15: Dem Verlust der biologischen Vielfalt entgegenwirken (Fische), nachhaltige Nutzung der Binnensüßwasser-Ökosysteme und ihrer Dienstleistungen. SDG 6: Schützen und Restaurieren von wasserbezogenen Ökosystemen, nachhaltiges Management von Wasserressourcen. SDG 4: Zugang zu hochwertiger Bildung mit Fokus auf Fähigkeiten für die Förderung der nachhaltigen Entwicklung (Praktika, Bachelor-, Master- & Dissertationsarbeiten, Informationsmaterial, Öffentlichkeitsbildung).
Weitere
Social Tranches Projekte
Sicherheit
nachhaltig.