
Social Tranches
12. Oktober 2022
Rettung der Donau-Störe – Life Boat
Störe sind aufgrund ihrer Größe, ihrer hohen Lebenserwartung und späten Geschlechtsreife, ihrer vielfältigen Lebensraumansprüche und ihres Wanderverhaltens hervorragende Indikatoren und Paradefischarten für ökologisch gesunde Flüsse und Meere. Alle Störarten sind in Europa vom Aussterben bedroht. Mit einem internationalen Projekt wollen die BOKU, das Bundesministerium für Land- & Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft, die Viadonau und die Stadt Wien gemeinsam mit privaten Partnern die verbliebenen Störarten der Donau vor dem Aussterben retten.
LIFE-Boat 4 Sturgeon - Rettung der Donau-Störe
Projektgebiet
Donau-Einzugsgebiet (Europa)
Unterstützung
€ 15.000 mit Verlängerungsoption (Teilfinanzierung) Finanzierung der Muttertierhaltung
Ziele SGD
Beitrag zu SGD 15, 6 und 4
Projektlaufzeit
von 2022 bis 2029
Projekttyp
Angewandte Biodiversitäts-Forschung
Institution
Universität für Bodenkultur, Wien (BOKU)
Seit rund 250 Millionen Jahre haben Störe in unseren Gewässern überlebt, sind bestens angepasst und als lebende Fossile Paradebeispiele für gesunde Flussökosysteme. Die größten Vertreter (Beluga Störe = Europäischer Hausen) können bis zu 7 Meter Länge bei bis zu 2 Tonnen Körpergewicht erreichen. Wahre Giganten, die früher auf Ihren Laichzügen vom Schwarzen Meer die Donau hinauf bis weit über Wien, bis nach Ulm in Deutschland wandern konnten. Erst in den letzten 200 Jahren, durch Überfischung und vor allem durch den Verbau ihrer Wanderrouten mit Wasserkraftwerken, wurden sie an den Rand des Aussterbens gedrängt. Störe sind mittlerweile die am stärksten vom Aussterben bedrohten Tierarten weltweit. In der Donau sind zwei von sechs Arten bereits ausgestorben.
In einem internationalen Projekt – unter Leitung der Universität für Bodenkultur Wien – wird der Versuch unternommen, die letzten vier Störarten vor dem Aussterben zu bewahren. Neben dem Schutz verbliebener Tiere, der Restauration von Lebensräumen und der Durchgängigkeit von Wanderhindernissen, sollen vor allem hunderttausende Jungfische ausgewildert werden: dazu wird eine schwimmende Aufzuchtstation entwickelt, das LIFE Boat 4 Sturgeon, mit Standort direkt an der Donau, im Zentrum Wiens. Direkt auf dem Boot werden die Mutterfische gehalten, vermehrt und später an verschiedenen Standorten im Donau-Raum freigelassen. Ziel ist der Aufbau eines vielfältigen Muttertierbestandes. Zur Risikostreuung und -minimierung werden Muttertiere darüber hinaus in Koros (Ungarn) sowie in einem Aufzucht Container an der Mur in Slowenien gehalten.
Projektablauf
- Errichtung des „LIFE-Boat 4 Sturgeons“, als schwimmende Aufzuchtstation (Wien).
- Aufbau von genetisch vielfältigen und donaustämmigen Muttertierbeständen (inkl. Genetik-Datenbank)
- Reproduktion, Aufzucht und Auswilderung von Jungfischen nach dem neuesten Stand der Technik mit Prägung auf das Gewässer und Fokus auf Überlebensfähigkeit in freier Wildbahn: 700.000 Sterlets, 300.000 Hausen, 300.000 Waxdick, 300.000 Sternhausen.
- Schutz der Restbestände und ausgewilderten Jungfische
- Standardisiertes Monitoring mittels Umwelt-DNA und Markierungen zur Erfolgsmessung des Projektes
- Breite Medien- und Öffentlichkeitsarbeit
Dieses Projekt fördert die Erreichung von SGD 15: Dem Verlust der biologischen Vielfalt entgegenwirken (Fische), nachhaltige Nutzung der Binnensüßwasser-Ökosysteme und ihrer Dienstleistungen; SDG 6: Schützen und Restaurieren von wasserbezogenen Ökosystemen, nachhaltiges Management von Wasserressourcen; SDG 4: Zugang zu hochwertiger Bildung mit Fokus auf Fähigkeiten für die Förderung der nachhaltigen Entwicklung (hier durch Praktika, Bachelor-, Master- & Dissertationsarbeiten, Informationsmaterial, Öffentlichkeitsbildung).
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