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06. Februar 2025
Uruguay
Der zweitkleinste Staat Lateinamerikas mit 3,5 Mio. Einwohnern, gilt als einer der stabilsten und am stärksten konsolidierten Demokratien in der Region. 40% leben in der Hauptstadt Montevideo. Es hält den höchsten Bevölkerungsanteil aus der Mittelklasse unter den lateinamerikanischen Ländern. Erneuerbare Energien decken 95 % der Stromversorgung ab. Schwerpunkt ist dabei die Windenergie.
Nach den ersten ständigen Ansiedlungen durch die Spanier wurden Mitte des 18. Jhdt. die Ureinwohner völlig ausgerottet. Die nächsten Jahre waren durch Kämpfe mit den Portugiesen geprägt. Im frühen 19. Jhdt. waren es Kämpfe gegen Argentinier und Brasilianer und mündete anschließend in eine Zeit der Bürgerkriege. Hier wurden die Kontrahenten jeweils von Paraguay und Brasilien unterstützt. Das 20. Jahrhundert begann mit einer Phase der Demokratisierung und Prosperität bevor es von einer Wirtschaftskrise erfasst wurde und 1973 durch einen Militärputsch für 12 Jahre die Demokratie einbüßte.
Seither hat Uruguay eine solide Entwicklung zurückgelegt, wenn auch keine einfache. Formen von Sozialpartnerschaft und Anerkennung sozialer Ansprüche heben den Staat von anderen lateinamerikanischen Ländern ab. Das hohe Selbstverständnis zu Demokratie und Wohlfahrtsstaat hat das Land nach der Diktatur wieder schnell Tritt fassen lassen. Auf der anderen Seite offenbarten Krisen ein langsames Reaktionsvermögen öffentlicher und privater Entscheidungsträger. Eine hohe Ansteckungsgefahr zu Krisen in den Nachbarländern Argentinien und Brasilien, das Fehlen von Rohstoffen und die Abhängigkeit vom wirtschaftlichen Schwerpunkt Viehwirtschaft erfordern ein erhöhtes Maß an Anpassungsfähigkeit.
Das Auseinanderdriften zwischen Arm und Reich konnte nicht verhindert werden. Rund 23% werden unter der Armutsgrenze liegend eingestuft. Mit 15% hat Uruguay einen hohen Anteil an Beschäftigten im öffentlichen Bereich. Um das hohe Maß an Staatsmonopolen abzubauen hat Uruguay erst kürzlich mit Privatisierungen begonnen.
Die hohe Stabilität staatlicher Institutionen, insbesondere der Justiz, die als unabhängig und frei von Korruption beurteilt wird, hat sich in der Vergangenheit als wertvolle Basis für eine positive Entwicklung erwiesen. Zum größten Handelspartner hat sich mittlerweile China etabliert. Mit der Zielsetzung sich als bedeutender Finanzplatz in Südamerika zu etablieren, ist Uruguay aufgrund des unkontrollierten Kapitalverkehrs bis 2011 auf der schwarzen Liste der Steueroasen gelistet gewesen. Der G-20 Gipfel hat Uruguay von dieser Liste gestrichen. Aktuell befindet es sich auf der grauen Liste.
Auffallend ist das hohe Maß an nachhaltig erzeugtem Strom, das aus dem Bestreben entsprang, Abhängigkeiten in der Energiewirtschaft vom Ausland zu minimieren und das sich seit den 10er Jahren sprunghaft entwickelt hat. Getrieben war dieser Anstieg auch von den günstigen Bedingungen und gilt als Vorzeigemodell für weite Teile Südamerikas.
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