02. Juli 2024

Kapitalmarkt Kompakt

Umfeld

Abseits der Fußball-Europameisterschaft markierte die Europawahl in der ersten Junihälfte den nächsten Meilenstein im Superwahljahr 2024. Wenn auch nicht in der befürchteten Härte, tritt der allgemein erwartete Rechtsruck ein. Aufgrund des schlechten Ergebnisses seiner liberalen Partei löste der französische Präsident Macron das Parlament auf. Darüber hinaus erfolgte aufgrund einer Verschlechterung der Haushaltslage ein Downgrade der Bonität Frankreichs durch die Ratingagentur Standard & Poors und der Kapitalmarkt reagierte unmittelbar mit einer materiellen Ausweitung der Risikoaufschläge. Der entscheidende 2. Wahlgang (Stichwahl) findet am 07. Juli statt – es bleibt jedenfalls sehr spannend. Das TV-Duell zwischen dem amtierenden Präsidenten Joe Biden und dem Ex-Präsidenten Trump läutete nun auch in den USA die heiße Phase des Wahlkampfes ein. Über den schlechten Auftritt Bidens berichteten Medien rund um den Globus. Auch die sich verlangsamende US-Konjunktur spielt dem aktuellen Amtsträger nicht in die Karten. Die Konsumlaune flaut ab, der Immobilienmarkt liegt am Boden und der Arbeitsmarkt trübt sich ein.  Unter den gegebenen Rahmenbedingungen ist auch der Inflationsdruck in den USA mittlerweile ein niedriger.

Zinsmarkt

Mit der Senkung des Leitzinssatzes um 0,25% hat nun auch EZB die Zinswende eingeleitet. Derzeit erwarten Marktteilnehmer weitere Senkungen im Ausmaß von 0,50% bis zum Jahresende, ebenso in Großbritannien und in den USA. Im Fahrwasser der sinkenden Kapitalmarktrenditen haben sich die globalen Anleihenmärkte zuletzt freundlich gezeigt. Während dies insbesondere höhere Bonitätenbereiche betrifft, sind die Risikoaufschläge in den Euro-Peripherie-Länder ein Stück weit auseinandergelaufen. Vor allem bei Anleihen der Schuldner Italien, Griechenland und wie erwähnt Frankreich weiteten sich diese Spreads merklich aus. Auch abseits der Staatsanleihen hat sich die Situation erheblich eingeengter Risikoaufschläge etwas entspannt. Trotz der zuletzt freundlichen Richtung liegen Renditen 10jähriger Anleihen von Industriestaaten seit Jahresbeginn im Mittel um rd. 50bps. höher. Dieser Gegenwind hemmt bisweilen ein Realisat aus den nunmehr höheren laufenden Grundrenditen. Im relativen Kontext erscheinen uns Anleihen von Schwellenländern (denominiert in Hartwährung) weiterhin attraktiv.

Aktienmarkt

Aktienseitig konzentriert sich das Börsengeschehen immer weiter auf noch weniger Titel. Im Mittelpunkt steht dabei das Halbleiterunternehmen Nvidia, das mit einer Kapitalisierung von >3000 Mrd. USD zwischenzeitlich zum größten börsennotierten Unternehmen angewachsen ist. Die fehlende Marktbreite kommt auch dadurch gut zum Ausdruck, dass Aktienindizes von traditionelleren Segmenten oder Indizes, die nicht den Börsenwert von Unternehmen für das Festsetzen der Gewichtung verwenden, die Kursanstiege der letzten Wochen nicht mitgemacht haben. Während die Sektoren IT und Kommunikation die globale Performanceliste in diesem Jahr anführen, erweisen sich Versorger, der nicht zyklische Konsumgüterbereich sowie die Immobilienbranche und Unternehmen der Grundstoffindustrie mit einer Entwicklung um 0% in diesem Jahr als klar abgeschlagen. Die aktuellen Performancedivergenzen sind enorm, wie es mittlerweile auch die Gewichtungskonzentrationen sind, die sich immer weiter aufblähen. Auch der Bewertungsabstand der sehr großen Unternehmen zu den kleineren Segmenten hat weiter zugenommen.

Rohstoffe & Währungen

Eine besondere Entwicklung durchleben momentan Investoren am japanischen Kapitalmarkt. Mitunter aufgrund des Inflationsanstieges und des dramatischen Währungsverfall des Yens hat die Bank of Japan im Q1 d. J. den kurzfristigen Leitzins von -0,1% auf +0,1% zu erhöht. Eine stabilisierende Wirkung auf die Währung blieb bisweilen aus. Allein in diesem Jahr büßte der Wert gegenüber dem Euro um 11% ein, in den letzten 4 Jahren um über 42%. Lange nicht war ein Urlaub in Japan so günstig, wie in diesen Tagen.

 

Ausblick

Wir kommen nun in die Zeit, in der sich Marktteilnehmer mehr auf den bevorstehenden Urlaub als auf die Börsen konzentrieren. Die geringe Liquidität birgt Potential für stärkere Schwankungen, oft in den Spätsommer hinein. Die kräftigen Kurszuwächse auf der Aktienseite werden begleitet von punktuell höheren Bewertungen. Auch zeichnet sich im gegenwärtigen Umfeld ein schwächeres Gewinnwachstum ab. Während die langfristigen Ertragserwartungen von Aktien stagnieren bzw. punktuell etwas zurücklaufen, hat sich die Situation für Anleihen weiter verbessert. Damit rücken festverzinsliche Segmente im Veranlagungskontext wieder etwas stärker in den Vordergrund.

Alfred Kober
Vorstand, CIO, Leitung Aktienfondsmanagement
Alfred Kober

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