03. Juni 2024

Kapitalmarkt Kompakt

Umfeld

Das Performancemuster der letzten Monate hat sich im Mai weiter manifestiert. Während Aktien global zulegen konnten, tritt die Rentenseite auf der Stelle und dies trotz aktuell ruhiger und niedriger Inflationsraten. Es sind Befürchtungen im Hinblick auf die hohen Schuldenstände und der punktuell ungezügelten Haushaltspolitik diverser Staaten, die die Ängste vieler Investoren zunehmend schüren. Höhere Militärausgaben, die Umstellung der europäischen Wirtschaft im Rahmen des Green Deals sowie das zunehmende Re-Shoring und die Adaptierung vieler Lieferketten werden sich tendenziell wohl eher in zusätzlichen Ausgaben und höheren Preisen niederschlagen. Parallel dazu stottert der Wirtschaftsmotor (nicht nur hier in Europa) und Pessimisten nageln bereits die nächste Schuldenkrise an die Wand. Bis dahin wird aber wohl noch ein Weilchen vergehen. Die Arbeitslosigkeit verharrt derweilen auf niedrigem Niveau und der Konsument stützt das Wachstum, insbesondere in den USA. Die zunehmende Kluft zwischen westlich geprägten Industriestaaten und autokratisch regierten Ländern wirft die Frage auf, wer sich denn künftig als Abnehmer der Staatsschulden erweisen wird. Länder wie China reduzieren ihren Bestand teils drastisch und investieren die angehäuften Währungsreserven anderweitig, wie etwa in Gold.

Zinsmarkt

Die Auspreisung von Zinssenkungen im heurigen Jahr geht munter weiter und für dieses Jahr werden aktuell sowohl für die Eurozone als auch für die USA noch max. 2 Zinssenkungen erwartet. Geht es nach der Mehrheit der Marktteilnehmer soll die EZB in ihrer Juni-Sitzung den ersten Schritt setzen. Für USA und UK erwarten Marktteilnehmer die Wende erst im 4. Quartal. Damit haben sich die Erwartungen in den letzten Monaten materiell verändert. Inwiefern und vor allem wie lange die Wirtschaft mit den höheren Zinsen umgehen kann, wird sich zeigen – allzu große Sprünge sind jedoch nicht zu erwarten. In den meisten Ländern der Eurozone sind die Kapitalmarktrenditen im Mai wieder etwas angestiegen. Die Rendite 10-jähriger deutscher Staatsanleihen erreichte ein Hoch von rd. 2,7% – Obligationen Österreichs und Frankreichs knapp 3,2% wobei das Downgrade Frankreichs durch S&P definitiv den Druck zu weiteren Reformen erhöht hat. Erwähnenswert sind auch die heftigen Bewegungen am japanischen Rentenmarkt – erstmals seit dem Jahr 2012 liegt das Renditeniveau 10-jähriger Anleihen wieder über der 1%-Marke. Parallel dazu verliert der japanische Yen drastisch an Wert und die Flucht in den heimischen Aktienmarkt ist unübersehbar. Risikoprämien von Unternehmens- und Schwellenländeranleihen sind im historischen Kontext weiterhin niedrig. Aufgrund der hohen laufenden Renditen bleibt die Ertragserwartung dieser Kategorien im festverzinslichen Bereich jedoch weiterhin interessant.

Aktienmarkt

Die Unternehmensergebnisse für das 1. Quartal 2024 zeigen ein gemischtes Bild der Ertragsdynamik. Mit sehr guten Ergebnissen versetzte der KI-Primus NVIDIA Corp. einmal mehr die globale Investorenschaft in Erstaunen. Der KI-Optimismus schlägt langsam in eine KI-Euphorie um. Trotz des Gegenwinds ansteigender Zinsen und höherer Rohstoffpreise, verzeichneten die globalen Aktienkurse in den letzten Wochen weitere Anstiege. Die teils erheblich divergierenden Unternehmensergebnisse zeugen jedoch von einem zunehmend schwierigen konjunkturellen Umfeld. Punktuell höhere Kursbewertungen werden bei minimalen Ergebnisverfehlungen von den Investoren brutal abgestraft. Angesichts dessen erscheint uns der Zugang über eine breite Portfoliodiversifikation aktueller denn je. Wenngleich sich die Markttechnik weiter zuspitzt, immerhin verantwortet NVIDIA Corp. rd. 16% des heurigen Kursanstieges im globalen Index (>1450 Indextitel), zeigen die Kurstrends keine Umkehr auf breiter Ebene. Eine ruhige Entwicklung und Gleichmäßigkeit der Inputgrößen sind dabei wesentliche Faktoren, für eine weiter anhaltende Stabilität an den Aktienmärkten.

Rohstoffe & Währungen

Mit über 2400 USD/Unze kletterte der Goldpreis auf ein Allzeit-Hoch. Energiepreise entwickelten sich im Mai ebenso uneinheitlich wie die restlichen Grundstoffpreise. Währungsseitig ist neben eines einigermaßen stabilen EUR/USD Verhältnisses insbesondere die Aufmerksamkeit auf den japanischen Yen gerichtet. In den vergangenen 4 Jahren hat die Währung bereits über 40% an Wert gegenüber dem Euro eingebüßt (siehe Graphik 1). Auch der Schweizer Franken zeigte sich wieder schwächer und hat sich zuletzt an die Parität zum Euro angenähert.

 

Ausblick

Saisonal beginnt nun mit Juni die Periode, in der höhere Kursvolatilitäten zu erwarten sind. Relevant ist dies für den gesamten Kapitalmarkt, insbesondere für die Aktienseite in den späteren Sommer hinein. Angesichts der nun wieder leicht angestiegenen Preise für Rohstoffe und Energie wird sich die „letzte Meile“ im Rahmen der Inflationsbekämpfung als sehr herausfordernd erweisen. Parallel dazu bleibt die Konjunkturaktivität verhalten (Europa) bzw. bildet sich weiter zurück (USA). Die angestiegenen Renditen und damit verbunden die Ertragsaussichten auf der Rentenseite erweisen sich nun zunehmend als Investmentalternative zu Aktien. Während die zahlreichen geopolitischen Entwicklungen großes Unbehagen auslösen, bleibt das Umfeld an den Kapitalmärkten indes einigermaßen ruhig. Entsprechend niedrig stellen sich die aktuellen Volatilitätsniveaus an den Aktienmärkten dar bzw. preiswert erweisen sich Sicherungsmaßnahmen. Während ein Abbruch der positiven Kursbewegung an den Aktienmärkten nicht zu erkennen ist, lässt sich aus den gestiegenen Renditen auf der Rentenseite ein zunehmend attraktives Ertragspotential ableiten. Angesichts dessen bleiben die Vorzeichen positiv.

Alfred Kober
Vorstand, CIO, Leitung Aktienfondsmanagement
Alfred Kober

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