25. März 2025
Die Zinskurve im Wandel – Einblicke in die USD- und EUR-Zinsstruktur
Die Zinskurve ist ein bedeutender Indikator, der die Erwartungen der Märkte hinsichtlich der zukünftigen Wirtschaftslage widerspiegelt. In den letzten Jahren haben sich sowohl die USD- als auch die EUR-Zinskurve stark verändert, was nicht nur für Renteninvestoren, sondern auch für die wirtschaftliche Analyse von Bedeutung ist.
Die Inversion der Zinskurve: Ein Warnsignal für die Wirtschaft
Ein zentraler Indikator zur Bestimmung der Form der Zinskurve ist die Differenz zwischen den 10- und 2-jährigen Swap-Sätzen. Über die letzten zwei bis drei Jahre war die Zinskurve stets invers, was bedeutet, dass die kurzfristigen Zinsen die langfristigen überstiegen. Eine solche Inversion gilt allgemein als Hinweis auf mögliche wirtschaftliche Risiken und Rezessionsängste. Diese Form der Zinskurve stellt jedoch eher eine Sondersituation dar, da Zinsen üblicherweise mit länger werdender Laufzeit ansteigen (normale bzw. steile Zinskurve). Doch nach einer extrem langen Phase des inversen Zinsumfelds, kommt in den letzten Monaten deutliche Bewegung in die Zinsstruktur, sowohl in US-Dollar als auch in Euro. Beide Währungsräume orientieren sich wieder in Richtung einer zumindest flachen bzw. steilen Form der Zinskurve.
Die Zinskurve in den USA und in Europa: Unterschiedliche Signale
In den USA sehen wir aktuell eine sehr flache Zinskurve, was auf eine gedämpfte Wachstumserwartung und die zunehmenden Risiken im Hinblick auf die zukünftige Entwicklung hinweisen könnte. Trotz der hohen kurzfristigen Zinsen, welche auch dem anhaltenden Inflationsdruck geschuldet sind, bleiben die langfristigen Erwartungen eher gedämpft. Im Gegensatz dazu zeigt sich die Euro-Zinskurve zunehmend steiler, nachdem sie zuvor ebenfalls invers war. Diese Veränderung deutet möglicherweise auf eine wachsende Zuversicht in die wirtschaftliche Erholung der Eurozone hin, unterstützt durch die fiskalpolitischen Maßnahmen einzelner Mitgliedsstaaten.
Zinsdifferenz lang- vs. kurzfristiger Zinsen (EUR und USD) über die vergangenen drei Jahre

Strategien für Investoren
Für Investoren bieten sich in einem solchen Umfeld interessante Chancen. Eine vielversprechende Strategie dabei stellt u.a. das systematische Ausnutzen des sogenannten „Roll Down the Curve-Effekts“ dar, bei dem gezielt Anleihen ge- und verkauft werden, um von der abnehmenden Restlaufzeit und der steileren Zinskurve zu profitieren.
Darüber hinaus wird in einer steiler werdenden Zinsstruktur der Geldmarkt im Vergleich zum Kapitalmarkt zunehmend unattraktiv. Die Zinsdifferenz zwischen kurzfristigen Fest- und Termingelder im Vergleich zu länger laufenden Anleihen wird damit größer. Gepaart mit einer hartnäckigen und leicht erhöhten Inflation, kommt somit vermehrt Druck auf den Geldmarkt und einem damit verbundenen realen Geldwerterhalt zu.
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