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26. Februar 2025

Asset Allocation 2.0 – Eine Finanz-Innovation in Zeiten großer globaler Veränderungen

Die Welt ist nach der Inthronisierung von US-Präsident Donald Trump eine andere geworden: Geopolitische Bündnisse werden in Frage gestellt oder überhaupt aufgekündigt, wirtschaftliche und militärische Interessen in Verlautbarungen und Diskussionen miteinander verwoben und durch drohende Handelszölle international große Unsicherheit gesät. In diesem Umfeld reagierten die Finanzmärkte anfangs teils euphorisch, später jedoch zunehmend verunsichert aufgrund der für Wirtschaft und Gesellschaft zunehmend instabilen Gemengenlage.

Wie eine stabile Konstante wirken dagegen langfristige ökonomische  Zusammenhänge etwa zwischen Inflation, Leitzinsen, Staatverschuldung und Anleiherenditen, welche sich dem Machtstreben einzelner nicht beugen, sondern sich langfristig wie eine Drohkulisse angesichts protektionistischer und damit auch globalwirtschaftsfeindlicher Handlungen aufbauen. In diesem Umfeld werden die Stars des letzten Jahrzehnts (vor allem US-Technologie) nicht zwingend die künftigen Gewinner sein, sondern lange eher vernachlässigte Assets, welche jedoch nach traditionellen

Bewertungsmethoden im Verhältnis zu ihrem Marktwert noch signifikante Perspektiven aufweisen. Dazu zählen neben Staatsanleihen vieler Weltregionen auch noch Aktien im zuletzt gemiedenen Bereich wie Teilen Europas oder auch den Emerging Markets. Nachdem aber auch das nicht in Stein gemeiselt ist, stellt sich die Frage nach einer Strategie, welche auch bei konsolidierenden Aktienmärkten einen signifikanten Mehrwert für den Investor bringen kann.

Während bei Anleihen die Renditen sowohl die Inflation als auch teilweise das nominelle Wirtschaftswachstum übertreffen, stellen diese eine solide und vor allem kalkulierbare Säule im Rahmen einer lohnenden Asset Allocation dar. Auf der Aktienseite ist es hingegen zunehmend ratsam, sich von der traditionellen Kassamarktseite zu verabschieden und auf den Terminmarkt auszuweichen, welcher im Rahmen der aktuellen Marktverhältnisse und der großen Unsicherheit Opportunitäten bietet, die durch pure finanzmathematische Logik dem Investor erschlossen werden können.

Herkömmliche Kassamärkte für Aktien sind charakterisiert durch eine eindimensionale Abhängigkeit der Wertentwicklung von einer Einflussgröße, dem Aktienkurs. Investoren sind dort neben den Dividenden einzig auf die langfristigen Wertsteigerung dieser Märkte angewiesen.

Bei langfristigen Optionskontrakten auf Aktien(Indizes) ist hingegen eine multidimensionale Abhängigkeit von mehreren Einflussgrößen gegeben, wobei neben dem Aktienkurs noch die Volatilität, der Zinssatz und der Zeitablauf relevant sind. Mit der Volatilität kommt indirekt die emotionale Verfassung des Investorenkollektivs ins Spiel, welche darüber hinaus noch negativ mit dem Aktienkurs korreliert und damit die Optionsinstrumente bei geeigneter Auswahl inhärent risikoärmer macht.

Durch die „Arbitragefreie Bepreisung“ der Optionen nach Black-Scholes ergeben sich bei langlaufenden Optionen erhebliche Differenzen zum empirischen Verlauf des Basiswertes, welcher i.d.R. nicht dem arbitragefreien Werten entspricht. Damit ergibt sich eine systematische und teils massive „Fehlbewertung“ von bestimmten Optionen, welche bei geeigneter Auswahl der Instrumente zugunsten des Investors genützt werden kann.

Die Abhängigkeit der Optionspreise vom Zinssatz ist bei entsprechender Positionierung teils positiv, was im Jargon der festverzinslichen Wertpapiere einer negativen Duration entspricht. Damit stellen diese Optionen ein hervorragendes Diversifikationsvehikel zu (langlaufenden) Anleihen dar, welche im Zuge der massiven Zinsanstiege im Jahr 2022 ins „Bodenlose“ gefallen sind und sich verbreitet bei einem Kursniveau zwischen 25 und 50 befinden.

Bei solch tiefen Kursen ist die Kursänderung der Anleihe bei sich ändernden Zinsen zunehmend asymmetrisch in jenem Sinne, dass Investoren von fallenden Zinsen (wesentlich) mehr profitieren als sie von steigenden Zinsen Nachteile erleiden (Konvexität). Gerade in Zeiten der Zinswende ist diese Eigenschaft ein signifikanter Mehrwert in einem Finanz-Portfolio.

Durch all die oben genannten Eigenschaften lässt sich aus der Kombination von Optionen auf einen geeigneten Basiswert (z.B. EuroStoxx50 sowie teilweise S&P 500) und langlaufenden, teils inflationsgeschützten Anleihen ein hoch diversifiziertes Portfolio erstellen, welches einem Portfolio aus Instrumenten des herkömmlichen Kassamarktes bei weitem überlegen ist.

In wenigen Monaten wollen wir ein Investmentvehikel in Form eines UCITS-Fonds im geschilderten Sinne in Leben rufen, da wir uns damit für unsere Investoren im Vergleich zu Kassaprodukten signifikante risikoadjustierte Mehrwerte erwarten, welche nicht nur jetzt sondern infolge der anhaltenden Wirtschaftsschwäche in Europa mutmaßlich auch in Zukunft abgerufen werden können. Denn nicht das kurzfristige Taktieren unter vielerlei (unsicheren) Annahmen führt zum Ziel, sondern das rein strategische Agieren unter Aufbietung des breiten Spektrums an finanzmathematischem Know-How unter Berücksichtigung elementarer und langfristig wirksamer makroökonomischer Zusammenhänge.

Peter Ladreiter
Prokurist, Fondsmanagement Versicherungs- & Garantieprodukte
Peter Ladreiter

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